New Orleans - Mindestens acht Menschen sind in den USA beim Hurrikan "Gustav" ums Leben gekommen, wie Medien berichteten. Doch der Wirbelsturm richtete ersten Berichten zufolge wohl weniger Schaden an als befürchtet.
Präsident George W. Bush sprach von "vielversprechenden Zeichen", warnte jedoch, dass es für genaue Angaben noch zu früh sei. Versicherungen sprachen von Schadenssummen von bis zu zehn Milliarden Dollar. Vor dem Sturm waren bis zu 33 Milliarden befürchtet worden.
Trotzdem blieben die US-Golfstaaten Louisiana und Mississippi weiter Notstandsgebiete. Fast zwei Millionen Flüchtlinge konnten noch nicht in ihre Häuser zurückkehren.
Die Stadt New Orleans verschonte "Gustav" weitgehend. Dennoch wirkte die Metropole in Louisiana auch wie eine Geisterstadt. Bürgermeister Ray Nagin warnte die Menschen davor, zu schnell zurückzukehren, wie der örtliche Fernsehsender WDSU berichtete.
Die nächtliche Ausgangssperre in der Stadt blieb zunächst in Kraft. Die Behörden fürchteten zudem, dass doch noch einige Dämme dem Hochwasser nachgeben könnten.
Mit den Todesfällen in den USA steigt die Zahl der Opfer von "Gustav" auf über 100. Mindestens 77 Menschen riss der Sturm nach Behördenangaben in Haiti in den Tod, weitere 19 Menschen kamen in anderen Teilen der Karibik ums Leben.
Vor drei Jahren waren in New Orleans 1500 Menschen durch den Hurrikan "Katrina" ums Leben gekommen, 300 weitere Tote wurden im übrigen Gebiet des Bundesstaates Louisiana gezählt.
Oberflächentemperaturen der Meere im Jahr 2001. Ab 26,5 °C können sich Hurrikane bilden.
Karte des Verlaufs aller Hurrikane und anderer tropischer Wirbelstürme zwischen 1985 und 2005
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Corioliskraft
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Die Corioliskraft gehört zu den Schein- oder Trägheitskräften. Sie wirkt auf jeden Körper, der sich in einem rotierenden Bezugssystem bewegt. Erstmals wurde sie 1835 von Gaspard Gustave de Coriolis mathematisch beschrieben.
Die Richtung der Corioliskraft ist senkrecht zur Bewegungsrichtung des Körpers als auch zur Rotationsachse des Bezugssystems. Ihr Betrag ist proportional zur Masse des bewegten Körpers, zur Rotationsfrequenz und zur Projektion des Geschwindigkeitsvektors auf die Ebene senkrecht zur Rotationsachse. Sind Bewegungsrichtung und Rotationsachse parallel, ist sie Null.
In der Meteorologie und der physikalischen Ozeanographie spielt die Corioliskraft eine wichtige Rolle. Aufgrund der Erdrotation bewegen sich die Luft- und Wassermassen in einem rotierenden Bezugssystem. Dies bewirkt auf der Nordhalbkugel eine Ablenkung nach rechts, was die Drehrichtung von Hoch- und Tiefdruckgebieten bestimmt.
Einführung – Die Corioliskraft auf einem Drehteller
Kugel auf einem Drehteller
Eine Person auf einer sich drehenden Scheibe (z. B. einem Karussell) spürt eine nach außen gerichtete Zentrifugalkraft. Bewegt sie sich außerdem auf der Scheibe, so spürt sie darüber hinaus eine zur Seite gerichtete Kraft. Dies ist die Corioliskraft.
Es ist ein verbreitetes Missverständnis, dass die Corioliskraft nur bei radialen Bewegungen, also bei solchen, die entweder vom Mittelpunkt weg oder zu ihm hin gerichtet sind, wirkt. Tatsächlich wirkt sie bei beliebigen horizontalen Bewegungen auf der Drehscheibe, steht jeweils senkrecht auf der Bewegungsrichtung und hat jeweils den gleichen Betrag. Dreht sich die Scheibe im Uhrzeigersinn, wirkt die Corioliskraft aus Sicht der sich bewegenden Person nach links. Bei einer Drehung gegen den Uhrzeigersinn wirkt sie nach rechts.
Corioliskraft auf der Erde
Auf jedes sich auf der Erde bewegende Objekt wirkt eine Corioliskraft, die auf die Erdrotation zurückgeht. Der Einfluss der Erdrotation auf die Bewegung von Körpern wurde erstmals von Isaac Newton untersucht.
Horizontale Bewegungen
Bei horizontalen Bewegungen auf der Erde hat die Corioliskraft eine horizontale und eine vertikale Komponente.
Die vertikale Komponente ist klein gegenüber der Schwerkraft. Ein am Äquator mit Schallgeschwindigkeit nach Osten fliegendes Flugzeug wird beispielsweise durch die Vertikalkomponente der Corioliskraft um annähernd ein Tausendstel seines Gewichts leichter - fliegt es nach Westen, wird es entsprechend schwerer. Die vertikale Komponente der Corioliskraft auf der Erde spielt in der Praxis nur als Korrekturglied bei Präzisionsmessungen des Erdschwerefeldes eine Rolle.
Man bezeichnet daher in Bezug auf die Erde meist die horizontale Komponente als „die“ Corioliskraft. Die horizontale Komponente zieht den bewegten Beobachter auf der Nordhalbkugel nach rechts und auf der Südhalbkugel nach links, und zwar um so stärker, je näher er sich an den Polen befindet. Bei Bewegungen am Äquator ist die horizontale Komponente der Corioliskraft Null. Der Betrag der horizontalen Komponente hängt nicht von der Richtung der Bewegung ab.
Die Corioliskraft hat wesentlichen Einfluss auf die Formen der großräumigen Bewegungen in der Atmosphäre und im Ozean. Erstmals theoretisch berücksichtigt wurde sie diesbezüglich in der von Laplace (1778) aufgestellten Gezeitentheorie.
Gleichgewicht zwischen der Corioliskraft und dem Druckgradienten am Beispiel eines Tiefdruckgebietes auf der Nordhalbkugel.
Rot – horizontale Komponente der Corioliskraft
Blau – Druckgradientkraft
Einfluss der Corioliskraft auf das Wetter
Die Corioliskraft ist dafür verantwortlich, dass sich die Luftmassen um großräumige Hochdruckgebiete auf der Nordhalbkugel im Uhrzeigersinn, um Tiefdruckgebiete im Gegenuhrzeigersinn bewegen. Bei einem Tiefdruckgebiet strömt die Luft aufgrund des Druckgefälles nach innen. Diese Strömung wird auf der Nordhalbkugel durch die Corioliskraft nach rechts abgelenkt und es ergibt sich eine gegen den Uhrzeigersinn gerichtete Rotation. Das sich ergebende Strömungsbild lässt sich auch durch das geostrophische Gleichgewicht zwischen dem horizontalen Druckgradienten und der Corioliskraft erklären: Auf einen Wirbel, der sich gegen den Uhrzeigersinn dreht, wirkt die Corioliskraft nach außen und kompensiert die nach innen gerichtete Kraft des Druckgefälles.
Allgemein dreht sich die Luft auf der Nordhalbkugel um Tiefdruckgebiete immer gegen den Uhrzeigersinn und um Hochdruckgebiete im Uhrzeigersinn. Auf der Südhalbkugel ist dies genau umgekehrt.
Das geostrophische Gleichgewicht formt nur die großskaligen Wettermuster. Auf die Drehrichtung beispielsweise von Tornados hat die Corioliskraft keinen direkten Einfluss.
Außerdem spielt die Corioliskraft auch bei der Bildung der Rossbywellen und Yanai-Wellen eine wichtige Rolle.
Auswirkung der Corioliskraft auf ein großskaliges Windsystem, hier Tiefdruckgebiet bei Island (Nordhalbkugel)
Quelle:google.de